Meet & Greet mit TSM – Mein Trip nach Boston
Knapp zwei Monate ist mein dreitägiger Trip nach Boston nun her. Drei wundervolle aber auch anstrengende Tage, die ich niemals vergessen werde. Wie das alles angefangen hat und was ich da genau gemacht hab, erzähl ich euch heute noch einmal…
#TheBestTSMCanGetContest – Fan-Contest by Gillette
Zunächst zu den Grundsätzen: TSM (=Team Solomid) ist eine 2009 gegründete Gaming-Organisation, die 2011 erstmals mit einem Profi League of Legends Team an Turnieren teilnahm. Die Spieler wurden in den letzten Jahren öfter ausgewechselt, aber die Organisation wuchs und gedieh. Mittlerweile hat TSM viele Profi-Teams im Gaming Bereich, wobei das League of Legends Team der nordamerikanischen Liga (NALCS) wohl mit am bekanntesten ist. (Weitere Infos auf der Homepage https://tsm.gg/teams)
Da eSports immer größer wird, steigt natürlich auch das Interesse bei Sponsoren. So wird TSM nicht nur von Logitech, hTC, Dr. Pepper, Twitch und HyperX u.a. unterstützt, sondern seit letztem Jahr auch von Gillette.
Neben Werbespots, Outfits und natürlich der Brand auf den Trikots, veranstalten die unterschiedlichen Firmen auch immer wieder kleinere Give-aways oder rufen zu Aktionen auf. Eine der bisher größten und tollsten Aktionen (natürlich auch, weil ich gewonnen habe 😛 ) entstand im März in Kooperation mit Gillette und poppte in meinem Facebook-Feed auf:

Ausschreibung auf dem Facebook-Profil von TSM
Eine 3-tägige Reise nach Boston mit Unterkunft, Verpflegung und Transfer und vor allem: Das Team treffen! Seit 2014 fiebere ich bei jedem Spiel mit, egal, ob um 3 Uhr nachts oder im Ägyptenurlaub nahe der Hotellobby, weil nur dort das Wifi ausreichte…
Ich glaubte zwar nicht daran, dass ich gewinnen könnte, aber ich musste selbstverständlich teilnehmen. Da ich wirklich ein bisschen TSM-verrückt bin, konnte ich mir die Chance nicht entgehen lassen. Es war aber unmöglich, dass in einem einzigen Bild wiederzugeben und ein Text würde sicher zu lang werden. Also schnitt ich ein Video zusammen (was bei einer max. Länge von einer Minute auch nicht so einfach war – Achtung, pausieren wird zum Mitlesen empfohlen :P).
Could have added so much more or cut it a bit slower, but 1 min isn’t enough time to show it all 😉 Nevertheless I hope u enjoy it. Ty 4 everything! #TheBestTSMCanGetContest pic.twitter.com/5FsTM3skhJ
— Jessica W. (@Jezebell89) March 4, 2018
Die aufregendste Woche meines Lebens
Einige Tage vergingen, in denen ich die Postings der anderen Teilnehmer verfolgte und immer wieder wild, ab dem 10. März, Twitter aktualisierte. Ich glaubte zwar nicht daran, zu gewinnen – das wäre ja auch einfach nur episch – aber ein bisschen Hoffnung blieb.
Am 16. März erlitt ich schließlich während der Mittagspause einen halben Herzinfarkt, als ich Suppe löffelnd mein Twitter aktualisierte und eine Benachrichtigung vorfand:
Mein Essen war vergessen. Ungläubig starrte ich das Display an und verschickte schließlich wilde Sprachnachrichten an enge Freunde und Familie.
Es folgten Formulare, die ich ausdrucken und ausgefüllt zurückschicken sollte (wofür ich erst einmal schnell einen Drucker kaufen ging), ein Webcam-Interview um festzustellen, ob ich wirklich die bin, für die ich mich ausgab, sowie gefühlt ewig dauernde drei Tage, in denen ich alle zehn Minuten meine Mails aktualisierte.
Am Freitagabend, den 23. März, beim Sushi Essen, war es schließlich so weit. Im Betreff der eingehenden Mail eines mir bekannten Absenders sah ich nur:
„CONGRATULATIONS….“
Mein Herz blieb kurz stehen, bis die Mail geladen war und ich den ganzen Inhalt lesen konnte. Ich hatte tatsächlich gewonnen.
Jegliche Ängste und Gedanken an den Tattoo-Termin am nächsten Tag, waren wie weggeblasen.
Unkontrolliert lachend, zitternd und mich verhaspelnd versuchte ich dem Mann und unseren Freunden mitzuteilen, was da gerade passiert ist. Ich sollte also tatsächlich nach Boston fliegen.
Bis letztes Jahr hatte ich noch gedacht, einmal TSM live spielen zu sehen (was bei den Rift Rivals 2017 möglich war), wäre so ein kleiner Lebenstraum gewesen; jetzt war ein noch viel größerer wahr geworden, den ich mir niemals hätte erträumen lassen.
Passierschein A38 – Behördenmarathon für den USA Trip
Ich hatte mich schon kurz nach der ersten Info von Gillette über die Einreisebestimmungen informiert. Schließlich sollte das nicht im Wege stehen und ich hatte keinen Reisepass mehr (brauchte ich die letzten Jahre nicht). Das stellte allerdings kein Problem dar, da es seit letztem Jahr den Expressreisepass gibt. Mehr zahlen, dafür ist das Ding aber innerhalb von drei Werktagen fertig.
Super.
Nach der Bestätigung ging ich also zuversichtlich zum Bürgeramt. Da jedoch mein Personalausweis von einer anderen Stadt ausgestellt war (Hannover statt Laatzen -.-), hätte ich die Geburtsurkunde mitbringen müssen…
WTF? Ich wohne 500 Meter vom Ortsschild Hannover entfernt und arbeite in Hannover…
Naja gut. Kein Problem, die Beantragung geht auch so – dann muss die Urkunde eben zur Abholung mitgebracht werden.
„Hauptsache da steht genau das drin, was dann auf dem Pass steht …“, erklärte mir die Sachbearbeiterin freundlich.
Verdammt.
Weiteres Problem: Da meine Eltern erst geheiratet hatten, als ich vier Jahre alt war, stand in meiner Geburtsurkunde noch ein anderer Nachname. Es gab kein Dokument über die Änderung; es hatte bisher aber auch keine andere Stadt interessiert.
Also musste meine Mutter in meiner Geburtsstadt noch eine neue Geburtsurkunde besorgen.
Für drei Tage war ich quasi nicht mehr existent.
Netterweise wurde die neue Urkunde über das Osterwochenende fertiggestellt, damit ich in der Woche darauf schließlich meinen Pass abholen und den Esta-Antrag für die USA (Einreiseantrag für einige Staaten, die kein Visum brauchen) ausfüllen durfte.
Das Formular ist übrigens genauso, wie man es sich vorstellt. Beispiel Frage:
„Trachten Sie danach, sich an terroristischen Aktivitäten, Spionage, Sabotage oder Genozid zu beteiligen, oder haben Sie sich jemals an derartigen Aktivitäten beteiligt?“
Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob bei dieser Frage jemals jemand mit „Ja“ geantwortet hat…
On my Way to Boston
Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, stand dem Trip nichts mehr im Weg.
Bepackt mit einigen, ausgewählten Mitbringsel für die Spieler von TSM, meinem Reisepass und dem genehmigten ESTA-Antrag sowie allen nötigen USA-Utensilien (bspw. Steckdosen-Adapter) ging es am 11.5.2018 um 4:00 Uhr morgens zum Flughafen.
Zunächst von Hannover nach London, wo ich mir die Zeit im Harry Potter Shop, mit Pokémon Go und frühstücken vertrieb; und schließlich weiter nach Boston.
Nach gut 14 Stunden on tour (inkl. Aufenthalt an den Flughäfen) landete ich gegen 13:30 Uhr Ortszeit in den USA. Schon der Anflug ließ mich staunen: Gebäude, soweit das Auge reichte.

Anflug Boston – eine gigantische Stadt…
In den USA scheint wirklich alles ein bisschen größer. Dieses Klischee bestätigte sich in den kommenden Stunden…
Big, bigger, Boston
Da ich nicht viel Zeit in Boston hatte, begab ich mich gleich auf eine kleine Erkundungstour. Für Stadtrundfahrten reichte es zwar leider nicht, aber ein Spaziergang zur Faneuil Hall und durch die Straßen war drin.
Während ich mich normalerweise in größeren Städten recht schnell zurechtfinde – notfalls mit einer Karten-App – verlief ich mich in Boston sofort zwischen den gigantischen Hochhäusern. Die Bostoner waren aber allesamt überraschend freundlich und hilfsbereit, sodass ich mit kurzer Verzögerung im Schlaraffenland der Faneuil Hall ankam.
Das älteste Gebäude der Stadt ist heute Teil eines riesigen Markthallen-Komplexes. Neben Souvenirständen und einigen Stores findet man im Hauptgebäude allerdings hauptsächlich Essen in allen erdenklichen Variationen.
Von riesigen Lollis und Bonbongläsern über jede Menge Kuchen, die berühmten Cannelloni oder Hot Dogs, Burger, Pizza, Pommes und natürlich verschiedenen Ständen mit Meeresfrüchten … man könnte wahrscheinlich eine Woche in der Faneuil Hall verbringen und hätte immer noch nicht alles probiert.
Ich habe mich mit Fotos zufriedengegeben. Zum einen hatte ich nicht allzu großen Hunger, zum anderen hätte ich mich sowieso nicht entscheiden können…
Stattdessen gab ich mein Geld lieber für weitere nerdige Mitbringsel im Newbury Comicladen aus, den ich jedem nerdigen Boston-Besucher ans Herz lege.
Ich brauchte fast eine halbe Stunde, um durch den Laden zu wandern und mir erst einmal alles in Ruhe anzugucken. Ob Pop-Figuren, Tassen, Shirts, Animes, Mangas, Bücher, Filme, Buttons, Aufnäher, Aufkleber, Kuscheltiere, Sammelfiguren… am liebsten hätte ich meine Kreditkarte zum Qualmen gebracht.
Ich riss mich jedoch zusammen und beschränkte mich auf einen Deadpool-Aufkleber für den Mann und darauf, der Nine das Abwegigste mitzubringen, was ich finden konnte: Eine Nekozushi Blind Box Sushi Cat.

Nekozushi Blind Box Sushi Cat – ich konnte bei der Verpackung nicht widerstehen…
Once in a Lifetime: Zocken mit TSM
Am nächsten Tag war es dann soweit. Um 10 Uhr morgens fanden wir uns, die fünf Gewinner, in der Hotellobby ein.
Unser internationales Quintett bestand aus einem Gewinner aus Kanada, einem aus Amerika, einem Schweden, einem Spanier und mir.

Unsere lustige Gewinnertruppe von links vorne: Sebastian aus Schweden, Caleb aus Kanada, Andy aus Spanien, ich und ganz hinten Jake aus den USA
Lustigerweise stellten wir schnell fest, dass jede Rolle bei League of Legends besetzt war: Wir hatten einen Support, Toplaner, Midlaner, Jungler und mich als ADC. Dabei hatte uns nie jemand nach unseren Positionen gefragt. Ein witziger Zufall also, was hilfreich für das Gameplay im späteren Verlauf des Tages war.
Aber zunächst standen Interviews an. Nacheinander wurden wir (eine zweier und eine dreie Gruppe) in einen Hotelraum gebeten, um Fragen vor der Kamera zu beantworten… Als plötzlich hinter uns die Tür aufging und die Spieler von TSM hereinkamen, um uns zu überraschen.
Nach einem kurzen Herzstillstand konnte ich mich immerhin soweit fangen, dass der Handshake und Gespräche – wenn auch mit sehr zittriger Hand und Stimme – möglich waren 😀
Anschließend ging es für uns ins Video Game Café Balance Patch um mit den Profis zu zocken. Zusammen mit Mithy und Bjergsen, kämpften Spanien, Deutschland und Schweden gegen Hauntzer, MikeYeung, Zven, Kanada und Amerika (EU vs. NA? Oo).
Während wir im ersten Game – vor allem im Midgame – ziemlich hart von der gegnerischen Team-Comp auseinandergenommen wurden, konnten wir das zweite Spiel für uns entscheiden.
Dabei habe ich natürlich ein paar Mal gefailed (wenn plötzlich so ein MikeYeung im Jungle neben dir als ADC auftaucht, rechtfertigt das vielleicht einen Panic-Flash, hab ich mir so eingeredet ), aber eigentlich war ich – in Anbetracht meiner derzeitigen Elo – gar nicht sooo schlecht…
Ich hatte natürlich aber auch mit Mithy einen super Support und Bjergsen hat den Kanadier in der Mitte rasiert (Caleb – der kanadische Gewinner – versuchte Bjergsens Ryze Guide gegen ihn zu spielen; funktionierte nicht ganz so gut )
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Gaming-Bar (wir entschieden uns dort für Sandwiches, um mehr Gameplay-Zeit zu haben), ging es zur letzten gemeinsamen Station mit dem Team: zum Gillette Headquarter. Wir durften wieder Interviews geben (für Blitz Esports), Caleb wurde noch einmal rasiert (dieses Mal aber nicht von Bjergsen, sondern von einem Barbier im World of Shaving) und danach gab es den letzten Handshake, das gemeinsame Foto und ich konnte meine Mitbringsel loswerden.
Ein paar Eindrücke vom Tag mit TSM (auch wenn da noch soooo viel mehr hätte drin sein können) hier im Video von Gillette:
Curious how the winners of #TheBestTSMCanGetContest got to spend their day with our LCS team? Check out our recap of their trip to the Gillette headquarters!
Gepostet von Team SoloMid am Donnerstag, 7. Juni 2018
Die Interviews von Blitz Esports sind leider immer noch nicht online, aber natürlich werde ich sie hier ergänzen, sobald sie da sind.
Nach einem sehr netten Ausklang mit unserer lustigen Gewinnertruppe, hieß es dann für mich, nach circa zwei Stunden Schlaf, um 4:00 Uhr früh auszuchecken und zum Flughafen zu düsen. (Wo ich endlich noch ein Tauros – das Amerikaspezifische Pokemon – fangen konnte 😀 Der krönende Abschluss also)
Es war ein mega Trip und wirklich Once in a Lifetime…
In jedem Fall möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal meinen großen Dank an Gillette richten, vor allem an unsere ‚Betreuer‘ und die Crew hinter dem Tag. Super Organisation und es wurde sich um alles gekümmert. Und natürlich riesen Dank an das Team, das sich die Zeit für uns genommen hat, um u.a. mit uns Noobs zu spielen
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